Neue Einblicke, persönliche Begegnungen und ein Wechsel der Perspektive stehen im Mittelpunkt des bundesweiten Aktionstags „Schichtwechsel“. Auch Landrat Jan Weckler, der stv. Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberhessen, Roman Kubla, und Sina Lupp, Prokuristin des Baukonzerns Lupp in Nidda hatten ihre Türen für den Schichtwechsel geöffnet und drei Menschen mit Behinderungen an ihrer Arbeit teilhaben lassen.
Der Schichtwechsel ist ein bundesweiter Aktionstag der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) WfbM, an dem Menschen, die in einer sogenannten Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) arbeiten, und Mitarbeitende aus Unternehmen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ihren Arbeitsplatz tauschen und dadurch neue Perspektiven erfahren. Man lernt sich gegenseitig kennen, baut Barrieren und möglicherweise vorhandene Berührungsängste ab. Die Unternehmen bekommen einen Einblick in die vielfältigen Arbeitsprozesse und Dienstleistungen von Werkstätten. Die Mitarbeiter aus den Werkstätten lernen ein neues Umfeld und den Arbeitsalltag in Unternehmen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt kennen. „Ich habe die Teilhabe Wetterau beim Schichtwechsel angemeldet und Partner dafür gesucht, weil ich die immer noch vorhandenen Vorurteile über die WfbM auflösen möchte. Die Werkstätten ermöglichen durch einen strukturierten Arbeitsalltag in einem geschützten Rahmen vielen Menschen, überhaupt einer sinnstiftenden Arbeit nachgehen zu können“, erklärt der Geschäftsführer der Teilhabe Wetterau gGmbH, Markus Haselbauer. Die Werkstätten seien ein wichtiger Bestandteil der beruflichen Teilhabe für Menschen mit Unterstützungsbedarf. Der Aktionstag schaffe Aufmerksamkeit dafür und ermögliche Begegnungen auf Augenhöhe.
„Der Austausch fördert das Miteinander und zeigt Chancen auf“, betonte Landrat Jan Weckler. Deshalb habe er gern am Schichtwechsel teilgenommen. Christian Klauer, der in der Zentrale der Teilhabe Wetterau in Nidda arbeitet, war bei ihm in der Kreisverwaltung. Landrat Weckler gab ihm einen sehr persönlichen Einblick in seine Tätigkeit. Klauer, der „Landrat für einen Tag“, bearbeitete die Eingangspost und informierte sich mit dem Pressespiegel über die aktuellen Nachrichten. Anschließend ging es in den Plenarsaal, wo er am Rednerpult eine kurze Rede halten konnte. „Im Plenarsaal zu sein, war besonders spannend“, zeigte der 51-Jährige sich nach dem Schichtwechsel begeistert. Es sei ein komisches Gefühl gewesen, dort zu sprechen. „Aber irgendwie auch gut.“
Einen intensiven Austausch hatten auch Sina Lupp und Maximilian Herrmann, der in der Elektroaltgeräte-Entsorgungswerkstatt (EEW) in Stockheim arbeitet. Sie fanden schnell Gemeinsamkeiten sowohl bei persönlichen Hobbys als auch in ihrem jeweiligen Arbeitsfeld. Der 26-Jährige ist in der EEW Beauftragter für Batterien und Akkus. Sina Lupp und er sprachen zum Beispiel ausführlich über die Gefahren, die von Akkus und Batterien ausgehen können, über deren korrekte Handhabung und Lagerung.
Markus Lindener wurde von Roman Kubla in Friedberg als „Direktor Lindener“ begrüßt. Die Rolle gefiel dem 51-Jährigen, der in den Reichelsheimer Werkstätten arbeitet, sichtlich. Er stellte eine Frage nach der anderen, beispielsweise „Wie erkennt man Falschgeld?“, „Wie schützt sich die Bank vor Überfällen?“ und „Wie geht man als Direktor mit der Verantwortung um?“. Kubla beantwortete sie geduldig, gab Einblicke in seine Arbeit und seinen Terminkalender. Souverän traf Lindener eine Vorstandsentscheidung: Er bewertete und genehmigte einen Vorschlag aus dem Ideenmanagement der Sparkasse Oberhessen. „Der Schichtwechsel ist eine tolle Sache“, sagte Roman Kubla. Er freut sich auf den Gegenbesuch: „Ich möchte gern erfahren, welcher Herausforderungen Markus in seinem Arbeitsalltag hat.“
Beim zweiten Teil des Schichtwechsels besuchen Landrat Weckler, Roman Kubla und Sina Lupp gemeinsam die Reichelsheimer Werkstätten der Teilhabe Wetterau und arbeiten dort in der Besteckverpackung mit. „Ich freue mich schon darauf, die Mitarbeiter vor Ort und deren Arbeitsalltag kennenzulernen“, so Sina Lupp.
Teilhabe Wetterau gGmbH
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Die Teilhabe Wetterau fördert, unterstützt und begleitet Menschen mit geistigen und mit schwerst-mehrfachen Behinderungen sowie Menschen mit psychischen oder seelischen Einschränkungen. Gesellschaftliche Teilhabe, berufliche Qualifikation und Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt sind unsere wesentlichen Zielsetzungen.
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